Antifungale Therapieansätze
Die alarmierend hohe Prävalenz von Pilzinfektionen weltweit und das Auftreten neuer Pilzerreger in den letzten Jahrzehnten erfordern innovative Strategien zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen. Der Einsatz „klassischer“ Antibiotika ist durch die Entstehung und Ausbreitung resistenter Stämme, die langsame Entwicklung und fehlende Entdeckung neuer Antibiotika, sowie mögliche schädliche und unerwünschte Auswirkungen auf unser eigenes Mikrobiom begrenzt. Der Einsatz prophylaktischer oder therapeutischer, kommensaler Stämme oder Probiotika stellt eine attraktive Alternative zu Antibiotika dar, um ein gesundes Mikrobiom wiederherzustellen und Pilzinfektionen einzudämmen. Solche Ansätze zeigen jedoch derzeit nur eine geringe Wirksamkeit und die Wirkungsweise dieser neuen Ansätze ist noch wenig verstanden.
Im Rahmen des Forschungsthemas „Antifungale Therapieansätze “ wollen wir neue Ansätze gegen Pilzerreger entwickeln und charakterisieren. Ein Ansatz sind Polymere, die antimikrobielle Peptide imitieren, da diese Molekülklasse eine andere Wirkungsweise als die zugelassenen Antimykotika gegen C. albicans hat. Daher könnten diese Polymere synergistisch mit bestehenden Therapien eingesetzt werden. Eine weitere Molekülklasse mit großem Potenzial zur Bekämpfung von Pilzinfektionen sind die Keanumycine, eine vor kurzem entdeckte Familie nicht-ribosomaler Peptide mit hoher Aktivität gegen pflanzliche Pilzerreger. In Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und der Abteilung MAM des Leibniz-HKI, nutzen wir außerdem Myxobakterien, um antivirulente und antifungale Komponenten zu entdecken. In Zusammenarbeit mit Gerald Lackner, Universität Bayreuth, verfolgen wir auch einen vierten innovativen Ansatz zur Bekämpfung von Pilzinfektionen. Dabei geht es um die Entwicklung von lebenden biotherapeutischen Produkten (LBPs), die auch als therapeutische Mikroben bezeichnet werden. LBPs sind kommensale Organismen, die (meist gentechnisch) so verändert wurden, dass sie eine verstärkte therapeutische Wirkung haben. Wir sind dabei, LBPs zu entwickeln, die spezifisch an C. albicans binden und den Pilz im menschlichen Körper bekämpfen.