Gastrointestinale Kolonisierung und Translokation
Im Körper des Menschen ist der Darm das größte Reservoir für C. albicans. Der Übergang von einem gastrointestinalen Kommensalen zu invasivem Wachstum und anschließender Translokation ist ein entscheidender Schritt in der Entstehung systemischer, lebensbedrohlicher Candida-Infektionen. Allerdings sind die Faktoren, die sowohl auf Seiten des Wirts als auch des Pilzes zur Translokation beitragen, bislang weitestgehend unbekannt. Mit unserer Forschung versuchen wir zu verstehen, welche Aspekte den Wechsel von Darmlumen zu Blutstrom begünstigen. Dabei nutzen wir in vitro Zellkultur-Modelle sowie in vivo Infektionsmodelle.
Wir untersuchen zum einen, an welchen Lokalisationen im Darm die Translokation stattfindet und welche Wirtszellen dabei von Bedeutung für die Entstehung der Translokation und die Abwehr der Infektion sind. Zum ist bekannt, dass die verminderte Durchblutung des Darms bei größeren operativen Eingriffen oder Sepsis zu einer Abschwächung der Darmbarriere führt. Wir untersuchen daher, ob eine temporäre Minderdurchblutung des Darms und damit verbundener Sauerstoffmangel die Translokation begünstigt. Zudem ist der Darm ein von Mikroben dicht besiedelter Lebensraum, in dem Candida auch mit Bakterien interagiert. In dem Projekt CanBac untersuchen wir in Kooperation mit der Abteilung Mikrobielle Pathogenitätsmechanismen inwieweit die Interaktion von C. albicans mit Bakterien die Kolonisierung und Translokation beeinflusst.