TU München würdigt Jenaer Naturstoff-Forscher

HKI-Wissenschaftler Christian Hertweck erhält Manchot-Forschungsprofessur

| von Christine Vogler

Manchot-Forschungsprofessur
Kai-Olaf M. Hinrichsen (Dekan der Chemie-Fakultät der TU München), Christian Hertweck, Michael Groll (Lehrstuhl für Biochemie, TU München), (v.l.n.r.), bei der Verleihung der Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur. Quelle: Andreas Battenberg/TUM

Urkunde an der Wand, Plakette im Schrank – Ehrungen für die Leistungen von Wissenschaftlern können ganz unterschiedlich aussehen. In Christian Hertwecks Fall gestaltet sich die Auszeichnung der Technischen Universität München weniger plastisch: Für seine wegweisenden Arbeiten in der Naturstoff-Forschung erhält der Chemiker nun die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2014, verbunden mit dem Aufruf, den Münchner Studenten einen Einblick in seine Forschung zu geben. Dieser Bitte kommt er zwar gern nach, Jena bleibt der Chemiker trotzdem erhalten.

Es sind die kleinen, komplexen Moleküle, die in der Natur vorkommen und in denen Christian Hertweck Großes vermutet: neue Wirkstoffe für Antibiotika oder Krebsmedikamente. Gemeinsam mit seiner Abteilung Biomolekulare Chemie am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) hat er solche bislang wenig untersuchten Mikroorganismen entnommen, die beispielsweise Reispflanzen oder Champignons  befallen, oder nur unter Sauerstoffausschluss wachsen können. Seine Forschung und Lehre am HKI und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die nicht nur auf einen pharmazeutischen Nutzen abzielt, sondern auch einen Einblick in ökologische Zusammenhänge gibt, wurde nun von der Chemie-Fakultät der Technischen Universität München und der Jürgen Manchot-Stiftung geehrt.

„Diese Forschungsprofessur ist eine schöne Ehrung und eine tolle Möglichkeit für mich, Kollaborationen mit Wissenschaftlern in München auszubauen, aber auch den Studenten dort einen Einblick in die Arbeit meiner Abteilung zu geben.“ Neben einer ersten Antrittsvorlesung, in der es um die Kombination aus chemischen und biologischen Methoden zur Wirkstoffsuche ging, wird Christian Hertweck noch eine weitere Vorlesung halten. „Mir liegt es am Herzen den Studenten zu zeigen, zu welchen Ergebnissen man als Team aus unterschiedlichsten Wissenschaftlern gelangen kann. Einer der Grundgedanken der Arbeit hier am HKI ist es ja, die Disziplingrenzen zu verwischen und so jede wissenschaftliche Fragestellung aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten.“ Scheinbar ein Erfolgsrezept: Erst vor wenigen Wochen wurde bekanntgegeben, dass Christian Hertweck den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhält.

Die Jürgen Manchot-Stiftung verleiht die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur jährlich an herausragende Chemiker. Die Auszeichnung erinnert an den Chemiker Wilhelm Manchot, der von 1914 bis 1935 Professor und Direktor des Anorganisch-Chemischen Instituts der damaligen Technischen Hochschule München war.

Christian Hertweck