Deutschlandfunk berichtet über Darmpilz-Forschung mit Einschätzungen von Bernhard Hube
| von Friederike Gawlik

In der Sendereihe „Forschung aktuell“ stellte der Deutschlandfunk am 2. Mai 2025 eine Studie aus dem Fachjournal Science vor, in der gezeigt werden konnte, dass der Darmpilz Fusarium foetens im Mausmodell eine leberschützende Wirkung entfalten kann. Prof. Dr. Bernhard Hube vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) ordnete die Ergebnisse des Forschungsteams aus China im Interview ein. Hube ist ein international renommierter Experte für den Hefepilz Candida albicans.
Pilze machen nur einen sehr kleinen Teil des Darmmikrobioms aus und werden deshalb in der Forschung oft vernachlässigt. „Allerdings wird dabei oft vergessen, dass Pilzzellen ungefähr 100 mal größer sind als Bakterien, und damit haben Pilze dann höchstwahrscheinlich doch einen deutlicheren Einfluss auf die metabolischen Kapazitäten des Mikrobioms“, erläutert Hube. Die von Pilzen produzierten Substanzen könnten den Wirtsorganismus also mehr beeinflussen, als bislang angenommen.
Die in Science veröffentlichte Studie konnte nun eine Substanz aus F. foetens identifizieren, die im Mausmodell positive Effekte auf die Leber zeigte und das Voranschreiten von Lebererkrankungen abbremste. Hube betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung funktionaler Studien: Während Genanalysen Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Mikrobioms erlauben, sei es für das Verständnis der Wirkung essenziell, auch die von Pilzen gebildeten Metaboliten zu untersuchen: „Durch Sequenzierung kann man Informationen über die Vielfalt und die Zusammensetzung des Mikrobioms bekommen, aber man kann nicht an die Metaboliten selber rankommen.“
Auch wenn Darmpilze oft als potenzielle Krankheitserreger wahrgenommen werden, könnten sie – wie viele ihrer Verwandten in der Natur – in symbiotischen Beziehungen mit dem Menschen leben. Hube dazu: „Warum soll das bei Menschen anders sein? Und wahrscheinlich ist es auch so, wir haben das nur noch nicht genug untersucht“, so Hube weiter.
Das vollständige Gespräch mit Prof. Hube ist in der Audiothek des Deutschlandfunks abrufbar:
Die besprochene Studie in Science (1 May 2025, Vol. 388, Issue 67) finden Sie hier: