Die Diversität der Mikroorganismen am Tag der Vielfalt

Diversity Day 2023

| von Charlotte Fuchs

Bei der Betrachtung der mikrobiellen Vielfalt. Quelle: Charlotte Fuchs / Leibniz-HKI

Eine bunte Vielfalt an Ständen und Veranstaltungen lockte am Dienstag zum Diversity Day unter dem Motto #gemeinsameinganzes zahlreiche Menschen ins Stadtzentrum von Jena. Das Leibniz-HKI war mit einem gemeinsamen Stand mit Balance of the Microverse, Jenaversum, dem Leibniz-FLI und dem Beutenberg-Campus e.V. vor Ort. Mit Menschen aus 51 Nationen zeigt das Leibniz-HKI eine große Diversität. Doch nicht nur die Menschen sind hier vielfältig.

Am Tag der Vielfalt (Diversity Day) konnten Besucher*innen und zufällige Passant*innen die Diversität der Mikroorganismen bestaunen. In Petrischalen gewachsene Bakterien und Pilze zeigten sich in farblicher und formlicher Vielfalt. Wie verschieden und oft hübsch Mikroben sein können, zeigten auch die Postkarten zum Mitnehmen. Die jungen Besucher*innen hatten Spaß beim Ausmalen von Bakterien und die größeren konnten lesen, was einige Wissenschaftler des Leibniz-HKI und des Exzellenzclusters Balance of the Microverse über die Diversität der Mikroben zu sagen haben.

Verstehen und bewahren

Vergrößert zeigen sich einige Bakterien als lustige Gesellen und erfordern Konzentration beim Ausmalen. Quelle: Charlotte Fuchs / Leibniz-HKI

„Die Diversität der Pilze ist noch weitgehend unerforscht“, sagt Grit Walther vom Nationalen Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen am Leibniz-HKI. Durch DNA-Analysen wissen wir heute, dass viele nach ihrem Aussehen definierte Pilze eigentlich aus mehreren, sehr ähnlichen Arten bestehen. Man schätzt, dass es bis zu 3,8 Millionen Pilzarten weltweit gibt, von denen aber nur 120.000 beschrieben sind. Zum Vergleich: bei Pflanzen sind es insgesamt nur 390.000 Arten.

Kerstin Voigt ist es wichtig, die pilzliche Vielfalt zu bewahren. „In der Jena Microbial Resource Collection erforschen wir die Biodiversität von Pilzen und Bakterien, die zum Teil Krankheiten auslösen, die aber auch viele spannende Stoffe produzieren“ Die Vielfalt ermöglicht es, neue Wege zu finden. So konnte beispielsweise der Pilz Lichtheimia corymbifera, der eine schwere Infektion auslösen kann, als Modellorganismus etabliert werden. Und das nur, weil der geplante Versuchsaufbau mit dem ursprünglich ausgewählten Pilz nicht funktioniert und L. corymbifera Kulturen gerade im Labor wuchsen. „Ein Goldgriff“, wie sich später herausstellte.

Genetische Vielfalt

Faszination in kleinen Händen. Quelle: Charlotte Fuchs / Leibniz-HKI

So stellt Gianni Panagiotou, Microverse-Professor und Gruppenleiter am Leibniz-HKI fest: “Within the kingdom of life, humans are spectacularly not diverse…”. Während der genetische Unterschied zwischen zwei beliebigen Homo sapiens gerade mal 0,01% seien, könne es beispielsweise bei zwei zufälligen E. coli-Bakterien bis zu 50% sein.

Amelia Barber hat diese genetischen Unterschiede bei Aspergillus fumigatus untersucht: „Die genetische Diversität eines Mikroorganismus zu untersuchen, bietet uns die Chance, seine pathogene Vielfalt besser zu verstehen, was uns hilft, diese Infektionen besser managen zu können.“ Als Beispiel führt sie Aspergillus fumigatus an. Ob dieser Pilz eine Infektion auslöst, ist stark von der Immunstärke des infizierten Menschen abhängig. Doch auch die genetische Varianz des Pilzes selbst spielt eine Rolle, etwa bei der Virulenz. „Hier haben wir eine starke genetische Variation bei vielen virulenzassozierten Genen beobachtet.“

Mitarbeiter*innen

Amelia Barber
Gianni Panagiotou
Kerstin Voigt
Grit Walther