Ehemaliger Präsident der Leibniz-Gemeinschaft zu Besuch am Leibniz-HKI

| von Friederike Gawlik

Martin Klapper, Anan Ibrahim, Alexander Hübner, Axel Brakhage, Matthias Kleiner, Pierre Stallforth
Martin Klapper, Anan Ibrahim, Alexander Hübner, Axel Brakhage, Matthias Kleiner, Pierre Stallforth (v.l.n.r.). Quelle: P. Stallforth / Leibniz-HKI

Ende Februar begrüßte das Leibniz-HKI Matthias Kleiner, der bis 2022 Präsident der Leibniz-Gemeinschaft war. Kleiner informierte sich am Institut über die neuesten Entwicklungen und Forschungsprojekte. Im Zentrum des Besuchs standen dabei vor allem die Abteilung Paläobiotechnologie und die neue Automatisierungsplattform zur Robotik-gestützten Entdeckung von Antiinfektiva.

Matthias Kleiner blickt auf eine beeindruckende Karriere als Ingenieur zurück. So ist er neben seiner Professorentätigkeit an der Technischen Universität Dortmund unter anderem Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, und war Vizepräsident der European Science Foundation (ESF) und Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Für seine herausragenden wissenschaftlichen Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.

Gemeinsam mit Institutsdirektor Axel Brakhage erkundete er nicht nur die modernen Labore im neuen HKI Biotech Center, auch JenXplor – so der Name der kürzlich in Betrieb gegangenen Robotik-Plattform zur automatisierten Entdeckung neuer Antibiotika – war für den Ingenieur Kleiner von ganz besonderem Interesse. Mit dieser präzisen Hochdurchsatz-Technologie werden Testmethoden und Probenzahlen ermöglicht, die eine Brücke von der Wissenschaft zur Industrie schlagen. Die Plattform begünstigt so unter anderem schnellere Zulassungsverfahren für neue Medikamente.

Der stellvertretende Institutsdirektor Pierre Stallforth präsentierte dem Gast außerdem den aktuellen Entwicklungsstand der neuen Abteilung Paläobiotechnologie. Deren Forschungsprojekte werden durch eine großzügige Förderung der Werner Siemens-Stiftung ermöglicht, deren wissenschaftlichem Beirat Kleiner angehört. Die Finanzierung eröffnet den Beteiligten einzigartige Forschungsmöglichkeiten in einem weltweit einmaligen Forschungsgebiet. Ziel der Paläobiotechnologie ist es unter anderem, Naturstoffe in prähistorischen Mikrobiomen zu finden, die aus fossilem Zahnstein oder versteinerten menschlichen Kotresten mittels genetischer Analyse erschlossen werden. Diese Wirkstoffe aus der Vergangenheit bieten neue Chancen für die Herstellung neuartiger, resistenzbrechender Antibiotika. 2023 gelang den Forschenden dabei eine weltweite Sensation: Erstmals wurden mikrobielle Naturstoffe rekonstruiert und damit wieder zum „Leben“ erweckt, die aus dem Zahnstein von bis zu 100.000 Jahre alten Neanderthalern und Menschen gewonnen wurden.

Im Anschluss an die Besichtigung tauschte sich Matthias Kleiner noch lebhaft mit Martin Klapper, Alexander Hübner und Anan Ibrahim aus, den Hauptautoren der im Fachmagazin Science publizierten Studie.

Kleiner zeigte sich begeistert: „Die Forschung am Leibniz-HKI und dessen Ausstattung spiegeln für mich das hohe Engagement der Forschenden des Instituts nach ganz neuen Lösungen für innovative Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten wider. Ich freue mich sehr darüber, dass auch die Werner Siemens-Stiftung einen Beitrag dazu leisten konnte, diese Projekte hier in Jena in die Tat umzusetzen. Damit gehen wir gemeinsam einen Schritt in Richtung Zukunft in der Gesundheitsforschung“, lobte er.

Das Institut dankt Matthias Kleiner für seinen inspirierenden Besuch und die fruchtbaren fachlichen Gespräche.

Seit 2020 fördert die Werner Siemens-Stiftung mit einer großzügigen Finanzierungszusage die neu gegründete Abteilung Paläobiotechnologie am Leibniz-HKI. Ihr Leiter Pierre Stallforth hat eine Professur für Bioorganische Chemie und Paläobiotechnologie an der Universität Jena inne.

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Pierre Stallforth