Marina Pekmezović erhält Leibniz-Promotionpreis

Forschung zu Vulvovaginaler Candidose

Die Präsidentin und Preisträgerinnen mit Urkunden und Blumensträußen
Die Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft Martina Brockmeier (Mitte) überreichte die Leibniz-Promotionspreise an Marina Pekmezović (links) und Magdalena Novak (rechts). Quelle: Peter Himsel/Leibniz-Gemeinschaft

Die diesjährigen Trägerinnen der Leibniz-Promotionspreise sind die Mikrobiologin Marina Pekmezović vom Leibniz-HKI in der Kategorie Natur- und Technikwissenschaften sowie die Bildungsforscherin und Psychologin Magdalena Novak vom Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften.

Marina Pekmezović untersuchte in ihrer Doktorarbeit molekulare Mechanismen der Interaktion zwischen Epithelzellen der Vagina und dem Hefepilz Candida. Magdalena Novak beschäftigte sich in ihrer Doktorarbeit mit der Rolle haptischer, also über das Anfassen gemachter Erfahrungen mit authentischen Objekten für das Lernen in Museen. Die beiden mit jeweils 5.000 Euro prämierten Arbeiten wurden als beste aus mehr als 800 Promotionsvorhaben ausgewählt, die im Jahr 2021 an Leibniz-Instituten abgeschlossen wurden.

Marina Pekmezović beschäftigte sich in ihrer Arbeit „Fungal virulence attributes and epithelial responses during vaginal Candida infections“, eingereicht an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit Pathogenitätsmechanismen von Hefepilzen der Gattung Candida. Im Speziellen beschäftigte sie sich mit der Infektionskrankheit Vulvovaginale Candidose (VVC). Diese ist eine der weltweit häufigsten Infektionen des weiblichen Geschlechtstraktes und wird unter bestimmten Umständen durch die natürlicherweise in der Vagina vorkommenden Pilze ausgelöst. Die Erkrankung, unter der Schätzungen zufolge 75 Prozent aller Frauen im Leben mindestens einmal leiden, geht mit Symptomen wie Hautreizungen, Juckreiz und Hautbrennen sowie Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr einher. In tiefgehenden Studien erforschte Pekmezović die körpereigene Immunabwehr gegen die von Candida albicans, C. glabrata, C. parapsilosis und C. tropicalis verursachten VVC-Infektionen. Ihre Forschung ergab sowohl fundamental neue Informationen zu den Prinzipien von vaginalen Candida-Infektionen als auch eine Aufklärung zu den Mechanismen der Pathogenität von Candida glabrata im Zusammenhang mit der Interaktion mit beim Menschen sehr häufig vorkommenden Protein Albumin. Marina Pekmezovićs Arbeiten bilden die Grundlage für neue Entwicklungen in der Immuntherapieforschung. Die beiden zentralen Veröffentlichungen ihres Dissertationsvorhabens wurden in den renommierten Fachzeitschriften „Nature Microbiology“ und „PLOS Pathogens“ veröffentlicht und jeweils als „Paper of the Month“ der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie ausgezeichnet.

Marina Pekmezović studierte in Serbien Molekularbiologie an der Universität von Belgrad, wo sie 2013 ihren Masterabschluss erlangte. Es folgte ein Promotionsprogramm am Leibniz-HKI. Im Rahmen ihres Promotionsvorhabens absolvierte sie Hospitanzen in Nimwegen, Utrecht und Barcelona. Aktuell arbeitet Marina Pekmezović als Wissenschaftlerin bei der Firma CureVac in Tübingen.

Publikationen (Ausw.):

  • Pekmezović M et al. (2021) Human albumin enhances the pathogenic potential of Candida glabrata on vaginal epithelial cells. PLOS Pathogens 17(10). https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1010037
  • Pekmezović M. et al. (2021) Candida pathogens induce protective mitochondria-associated type I interferon signalling and a damage-driven response in vaginal epithelial cells. Nat Microbiol 6(5). https://doi.org/10.1038/s41564-021-00875-2

Der Promotionspreis der Leibniz-Gemeinschaft:

Der Promotionspreis der Leibniz-Gemeinschaft wird jährlich für die besten Doktorarbeiten aus Leibniz-Instituten in den Kategorien „Geistes- und Sozialwissenschaften“ und „Natur- und Technikwissenschaften“ vergeben. Die prämierten Arbeiten müssen sich neben einer herausragenden Bewertung durch eine fächerübergreifende Bedeutung, einen Anwendungsbezug und Publikation in Fachzeitschriften oder Präsentationen auf Fachkonferenzen auszeichnen. Er ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger trifft die elfköpfige Leibniz-Preisjury, die aus Personen des öffentlichen Lebens und leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter dem Vorsitz von Leibniz-Präsidentin Martina Brockmeier besteht, aus den Vorschlägen der wissenschaftlichen Sektionen der Leibniz-Gemeinschaft.

www.leibniz-gemeinschaft.de/karriere/karriere-in-der-wissenschaft/promotion-in-der-leibniz-gemeinschaft/promotionspreis

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