Martin Klapper als bester Nachwuchswissenschaftler des Beutenberg-Campus geehrt

Auszeichnung würdigt Entdeckung von Steinzeitmolekülen

Personen bei Preisverleihung des Wissenschaftspreises „Lebenswissenschaften und Physik“ des Beutenberg-Campus Jena.
Preisverleihung des Wissenschaftspreises „Lebenswissenschaften und Physik“ des Beutenberg-Campus Jena: P. Zipfel, M. Klapper, P.Stallforth. Quelle: Tina Peißker

Der diesjährige Wissenschaftspreis „Lebenswissenschaften und Physik“ des Beutenberg-Campus Jena für den besten Nachwuchswissenschaftler wurde an Martin Klapper verliehen. Gewürdigt wird damit vor allem seine Mitwirkung an der Entdeckung der Paläofurane, die einst von steinzeitlichen Mundhöhlenbakterien gebildet wurden.

Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen, die zum Beispiel als Antibiotika dringend gebraucht werden, stoßen Forschende in immer neue Regionen vor. Bisher vor allem räumlich, indem sie bisher kaum untersuchte Lebensgemeinschaften und Habitate nach Organismen durchforsten, die neue Stoffe mit interessanten Eigenschaften bilden. Martin Klapper wagte sich als Postdoktorand in einem Team des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (Leibniz-HKI) in die zeitliche Dimension vor. So stießen die Forschenden im Zahnstein fossiler Überreste von Neandertalern und Menschen auf DNA-Bruchstücke, die auf die Biosynthese von Naturstoffen hindeuteten. Mit ausgefeilten bioinformatischen Methoden setzten sie diese Schnipsel wieder zu ganzen Genclustern zusammen und übertrugen sie in moderne Laborbakterien. Mit dieser steinzeitlichen genetischen Information ausgestattet, bildeten die Bakterien schließlich eine neue Substanzfamilie – die Paläofurane.

Dieser international stark beachtete Forschungserfolg ist der Kooperation von Forschenden aus Archäologie, Bioinformatik, Molekularbiologie und Chemie zu verdanken. Koordiniert von Martin Klapper, hat das Team technologische und disziplinäre Barrieren überwunden und wissenschaftliches Neuland betreten. Möglich wurde dies durch die großzügige Förderung der von Pierre Stallforth geleiteten Abteilung Paläobiotechnologie am Leibniz-HKI durch die Werner Siemens-Stiftung. Der Chemiker arbeitet eng mit der Archäogenetikerin Christina Warinner zusammen, sie ist Associate Professor an der Harvard University und Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Weitere Unterstützung kam von der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Exzellenzclusters Balance of the Microverse und des Sonderforschungsbereichs ChemBioSys.

In diesem inspirierenden Umfeld konnte Martin Klapper seine wissenschaftliche Neugier und Kreativität sowie sein Organisationstalent voll entfalten. So hielt er die Fäden des komplexen Projektes zusammen, leistete selbst unermüdlich Laborarbeit und trug alle Daten zu einer Publikation zusammen, die im Fachjournal Science erschien und von zahlreichen internationalen Medien aufgegriffen wurde.

Mit seinen 34 Jahren hat Martin Klapper bereits eine beachtliche Liste von Publikationen in renommierten Journalen vorzuweisen, davon allein fünf Originalarbeiten als Erstautor, so auch bei der Science-Studie. Die Preisverleihung fand im feierlichen Rahmen der „Noblen Gespräche“ am Beutenberg-Campus statt, bei der diesmal Martin Lohse, einer der führenden deutschen Pharmakologen und Toxikologen über „Arzneimittel für morgen“ referierte.

Weitere Informationen zu Martin Klapper und seinen Forschungsarbeiten finden Sie auch auf den Webseiten des Leibniz-HKI und des Stallforth Lab.

Die Publikation finden Sie unter folgendem Link:

https://www.science.org/doi/10.1126/science.adf5300

Pressemeldung:

https://www.leibniz-hki.de/de/pressemitteilung/forschende-erwecken-steinzeit-molekuele-wieder-zum-leben.html

Mitarbeiter*innen

Martin Klapper