Shuaibing Zhang erhält Dissertationspreis der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Der Preis würdigt die besten Doktorarbeiten der Fakultäten
| von Friederike Gawlik
Dr. Shuaibing Zhang aus der Abteilung Paläobiotechnologie des Leibniz-HKI hat den diesjährigen Dissertationspreis der Fakultät für Biowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena erhalten. Die Verleihung fand im Rahmen des „Schillertages“ am Freitag, den 28. Juni 2024 in der Aula der Universität statt. Der höchste Festtag der Universität Jena erinnert an die Antrittsvorlesung Friedrich Schillers im Jahr 1789. Mit den Auszeichnungen ehrt und feiert die Universität jährlich ihre besten Promovierten.
Zhang absolvierte zunächst ein Studium der Pharmazie in China und sammelte dort bereits erste praktische Erfahrungen in der Forschung. Ab 2018 begann er eine Doktorarbeit in der von Pierre Stallforth geleiteten Nachwuchsgruppe am Leibniz-HKI, in der er sich mit mikrobiellen Räuber-Beute-Beziehungen beschäftigte.
Fressen und gefressen werden – dieses Drama spielt sich nicht nur zwischen Bussard und Maus oder Kuh und Löwenzahn ab, auch im Reich der Mikroorganismen geht es beständig um Leben und Tod: In seiner Dissertation mit dem Titel ‚Ecological Role of Natural Products in Microbial Predator-Prey Interactions’ konzentrierte sich Zhang auf die Funktion bakterieller Naturstoffe in mikrobiellen Interaktionen. Er erforschte die Strategien von Bodenbakterien, die permanent in der Gefahr leben, von sozialen Amöben gefressen zu werden. Dabei entdeckte er, dass manche Bakterienarten eine geschlossene Front gegen Amöben bilden und sich aktiv gegen sie verteidigen können. Hierzu bilden sie gemeinsam Gifte, die die Amöben fernhalten. Zhang konnte zeigen, dass normalerweise inaktive Gene für die Bildung von Naturstoffen durch Veränderungen ihrer Regulationssysteme aktiviert werden können. Auf diese Weise gelang es ihm, einen neuen Naturstoff zu isolieren. Biologisch aktive Naturstoffe können als Vorbild für die Entwicklung neuer Medikamente dienen.
Shuaibing Zhang hat sein Forschungsthema mit großer Motivation und Ideenreichtum bearbeitet und dabei ausgefeilte Methoden angewandt. Seine Arbeit trägt dazu bei, das dem Menschen weitgehend verborgene Zusammenleben von Mikroorganismen besser zu verstehen. So kooperieren Bakterien, um sich vor ihren Feinden zu schützen – eine Strategie, die wiederum auch von uns Menschen genutzt wird. Die beste Doktorarbeit der Fakultät für Biowissenschaften in diesem Jahr leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Jenaer Exzellenzcluster Balance of the Microverse, der sich mit den Prinzipien des mikrobiellen Zusammenlebens befasst.
Der mit 750 Euro dotierte Dissertationspreis wird jährlich für jede der zehn Fakultäten von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Jena gestiftet, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und dessen Leistungen zu würdigen.
Wir gratulieren Dr. Zhang ganz herzlich zu dieser Anerkennung und sind stolz auf seine beeindruckenden Leistungen für die mikrobielle Naturstoff-Forschung. Für seine zukünftige Forschungsarbeit wünschen wir ihm weiterhin den größten Erfolg.
Weitere Informationen zum Schillertag und den Auszeichnungen finden Sie hier.