Engineering von Phagosomen in menschlichen Zellen als neuartige Anti-Infektions-Strategie
Invasive Pilzinfektionen verursachen weltweit vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem lebensbedrohliche Erkrankungen mit einer hohen Sterblichkeitsrate. Zur Behandlung stehen aktuell nur begrenzt antimykotische Medikamente zur Verfügung. Gelangen Erreger in die Gewebe des Wirts, wird das Immunsystem aktiviert und bekämpft die Eindringlinge. Für eine wirksame Immunantwort ist dabei vor allem der Prozess der Phagozytose ausschlaggebend. Neben den als „Fresszellen“ bekannten Phagozyten sind dabei auch Epithelzellen in der Lage, Erreger in sich aufzunehmen und durch Verdauung abzutöten. Die Phagozytose spielt sich in einer spezifischen intrazellulären Struktur ab, dem Phagolysosom. In den letzten Jahren entwickelten allerdings viele pilzliche Erreger Strategien, um der Vernichtung im Phagolysosom zu entgehen. Dadurch können sie besonders schwerwiegende Krankheiten beim Menschen hervorrufen. Ende 2022 hat die WHO erstmals eine Liste der als äußerst kritisch eingestuften humanpathogenen Pilze veröffentlicht, von denen ein hohes Gefährdungspotential für den Menschen ausgeht.
Mit der Forschungsgruppe „Phagosomen-Biologie und -Engineering“ werden neue Maßstäbe in der Phagosomen-bezogenen Forschung gesetzt. Die Gruppe verfolgt zwei Ziele, die der Erforschung der Interaktion zwischen Pilz und Wirt im Rahmen der Phagozytose dienen. Zum einen sollen die Mechanismen der pathogen-induzierten Umprogrammierung von Phagosomen untersucht werden, mit denen Pilze ihre eigene Abtötung im Phagolysosom der Wirtszellen vermeiden. Darauf aufbauend sollen zum anderen neuartige, Phagosomen-basierte antiinfektive Strategien entwickelt werden. Anhand dieser Erkenntnisse bestünde die Möglichkeit, moderne Technologien zu entwickeln, mit deren Hilfe schwere Pilzinfektionen besser behandelt werden könnten.
Die Forschungsgruppe „Phagosomen-Biologie und -Engineering“ wird vom Freistaat Thüringen mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) finanziert.