Die Notbremse ziehen
Das Großforschungsvorhaben „InfectControl 2020“ präsentierte sich auf der Thüringer GesundheitsMesse
Jena. Hörtest, Blutzuckerspiegelmessung und Lungenfunktionstest – Auf der diesjährigen Thüringer GesundheitsMesse konnten die Besucher nicht nur ihren aktuellen Gesundheitszustand ermitteln, sondern sich auch über künftige Entwicklungen in der Medizin informieren. Einen wichtigen Beitrag hierzu lieferte der Messestand von „InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien – Wissenschaft • Gesellschaft • Wirtschaft“.
Was können wir gegen den Anstieg von multiresistenten Keimen tun? Wie kann gegen den erhöhten Verbrauch von Antibiotika in der Tierzucht vorgegangen werden? Welche Infektionsgefahren begegnen mir auf Reisen? Viele Fragen erreichten das Messe-Team von „InfectControl 2020“ am vergangenen Wochenende auf der Thüringer GesundheitsMesse. Es wurde deutlich: Das Thema Infektionen beschäftigt die Bevölkerung. Und auch Thüringens Sozialministerin Heike Taubert informierte sich am Stand über den Fortschritt des Projektkonsortiums.
Jährlich sterben 8 bis 10 Millionen Menschen an Infektionskrankheiten. Die bekannten Medikamente können jedoch immer weniger gegen diese Krankheiten ausrichten. Dieses Problem betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche und so ist es höchste Zeit, dass sich Wissenschaftler und Unternehmen zusammenfinden und gemeinsam an der Lösung arbeiten: „InfectControl 2020“ widmet sich der Erforschung neuer Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sowie der Wirkstoffsuche und der Aufklärung von Ärzten, Patienten und der breiten Bevölkerung. Es fasst insgesamt mehr als 30 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft, die meisten davon aus Ostdeutschland.
Das Projektkonsortium überzeugte im vergangenen Jahr das Bundesministerium für Bildung und Forschung und wird bis 2020 mit 45 Millionen Euro gefördert. Durchaus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Thüringen, denn nicht nur der Initiator des Projekts – das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – ist in Jena angesiedelt, sondern auch zahlreiche andere Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus den Bereichen Biotech und Pharmazie. Ein guter Grund für den Freistaat Thüringen, die Anlaufphase des komplexen Vorhabens ebenfalls finanziell zu unterstützen.
Informationen zum HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten mehr als 350 Personen am HKI, davon 120 als Doktoranden.
Das HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundprojekte wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, des Sonderforschungsbereiches/Transregio FungiNet, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien, einem Vorhaben im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Seit 2014 ist das HKI Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen.
Informationen zur Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an.
Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen – u.a. in Form der WissenschaftsCampi –, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam.
Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.200 Personen, darunter 8.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.
Ansprechpartner
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
Telefon: +49 3641 532-1011
Mobil: +49 1520 1848494
Telefax: +49 3641 532-0801
E-Mail: michael.ramm@hki-jena.de
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