Ehrung für drei Leibniz-Nachwuchswissenschaftler
Wissenschaftspreise des Beutenberg-Campus Jena e. V. gehen an HKI, FLI und IPHT
Jena. Mit dem Wissenschaftspreis kürt der Beutenberg-Campus Jena e. V. in jedem Jahr hervorragende wissenschaftliche Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern. In diesem Jahr nun ein Novum: Der Preis für die beste Doktorarbeit wird gesplittet und an zwei gleichrangige Doktoranden vergeben.
Die chinesische Infektionsbiologin Dr. Qian Chen vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) hat sich für ihre Promotion mit den Funktionsweisen einer Nierenkrankheit beschäftigt. Diese äußert sich darin, dass sie das sogenannte Komplementsystem des Körpers an der Arbeit hindert. Im Normalfall bekämpft das Komplementsystem nämlich bakterielle Eindringlinge und schützt damit den Körper. Qian Chen konnte verschiedene Faktoren – wie beispielsweise genetische Mutationen – herausfinden, die Grund für diese Fehlfunktion sind. Diese Erkenntnisse fanden den direkten Weg zu einer besseren Therapie von Nierenerkrankungen. „Ich habe die wissenschaftliche Herausforderung gesucht und in diesem Thema auch gefunden. Seit 2010 beschäftige ich mich mit dem Komplementsystem und anfangs wusste ich fast nichts darüber. Nun habe ich so tiefe Einblicke, dass ich gar nicht aufhören will zu forschen.“ Vier Publikationen kann Qian Chen nach ihrer Promotionszeit aufweisen, eine davon in einem der renommiertesten medizinischen Fachblätter, dem New England Journal of Medicine.
Der Mediziner und Naturwissenschaftler Dr. Dr.Alexander Schulz promovierte am Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) auf dem Gebiet der Neurofibromatose Typ 2. Bei dieser selten auftretenden erblichen Tumorerkrankung kommt es zu einem unkontrollierten Wachstum von Nerven- und Bindegewebe. Alexander Schulz konnte belegen, dass die Nervenschäden durch geschädigte Axone entstehen, die für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. „Damit erweitert sich die Sicht auf Axone als mögliche Zielstrukturen für die Wirkstoffsuche und Behandlung von Neurofibromatose und anderen Erkrankungen dieser Art“, erklärt Schulz, der sich nach Abschluss seiner naturwissenschaftlichen Promotion nun der Ausbildung zum Facharzt für Neurologie widmet. Neben zahlreichen Publikationen in renommierten Fachjournalen wie Nature Neuroscience und Brain wurde Alexander Schulz für seine Forschungsergebnisse bereits mit dem Young Investigator Award 2012 der Children’s Tumor Foundation sowie dem Grundlagenpreis 2013 des Vereins zur Förderung der Neurologischen Wissenschaften Frankfurt am Main e.V. (NeuroWiss) ausgezeichnet.
Dr. Ute Neugebauer, Chemikerin am Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT) als auch am Center for Sepsis Control and Care (CSCC) am Universitätsklinikum Jena, erhält den Wissenschaftspreis als beste Nachwuchswissenschaftlerin für ihre bisher geleistete Arbeit auf dem Gebiet der Infektionsdiagnostik. Neugebauer beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Erforschung von spektroskopischen Ansätzen zur besseren und schnelleren Diagnose und Therapie von Infektionskrankheiten wie Sepsis. Insbesondere Informationen über den auslösenden Erreger und sein Resistenzpotential können mit den lichtbasierten Methoden von Dr. Ute Neugebauer innerhalb von wenigen Stunden verlässlich gewonnen werden. Biochemische Untersuchungen wie die Blutkultur liefern diese Ergebnisse erst nach 24 Stunden. Als Leiterin der gemeinsamen Nachwuchsgruppe „Klinisch-Spektroskopische Diagnostik“ des IPHT und des CSCC hat sie den Transfer von erlangten Grundlagenforschungsergebnissen in die Medizin erfolgreich vorangetrieben. Aus dieser wissenschaftlichen Tätigkeit sind bisher 16 Publikationen in renommierten Fachzeitschriften hervorgegangen. Diese Publikationen bilden die Basis ihrer Habilitationsschrift, die sich kurz vor dem Abschluss befindet.
Die Verleihung der Wissenschaftspreise des Beutenberg-Campus Jena e. V. findet am 16. April 2015 im Rahmen der Vortragsreihe „Noble Gespräche“ im Abbe-Zentrum um 17 Uhr statt. Anschließend hält Nobelpreisträger Hartmut Michel vom Frankfurter Max-Planck-Institut für Biophysik einen Vortrag zum Thema: „Vom Unsinn der Biokraftstoffe“.
Bildunterschriften
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Die Infektionsbiologin Dr. Qian Chen hat in ihrer Doktorarbeit Einflussfaktoren einer seltenen Nierenerkrankung aufgedeckt. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse konnte bereits eine Patientin erfolgreich behandelt werden.
Quelle: FSU/J.-P. Kasper
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Der Mediziner und Naturwissenschaftler Dr. Dr. Alexander Schulz (FLI) untersucht die Ursachen für Neurofibromatose Typ 2, einer selten auftretenden Erbkrankheit, bei der es zu einem unkontrollierten Wachstum von Nerven- und Bindegewebe kommt.
Quelle: FLI/K. Wagner
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Die Chemikerin Dr. Ute Neugebauer beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Erforschung von spektroskopischen Ansätzen zur besseren und schnelleren Diagnose und Therapie von Infektionskrankheiten und Sepsis.
Quelle: IPHT Jena/S. Döring
Informationen zum Beutenberg-Campus e. V.
Der Beutenberg-Campus Jena e.V. bildet ein Kompetenznetz aller auf dem Jenaer Beutenberg zusammengeschlossenen Forschungs-, Betreiber- und Gründerzentren und bündelt die Interessen von neun Forschungseinrichtungen und zwei bereits mehr als 50 Firmen betreuenden Technologiezentren sowie einer biotechnologisch ausgerichteten Firma.
Mit der öffentlichen Vortragsreihe „Noble Gespräche“ werden am Beutenberg Campus zweimal jährlich namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentiert, die ihre Forschung einem breit gefächerten Publikum in allgemeinverständlicher Form vorstellen. Die Vorträge behandeln aktuelle Themen aus Wissenschaft und Technik.
Der Beutenberg-Campus Jena e.V. schreibt seit 2005 jährlich die Wissenschaftspreise „Lebenswissenschaften und Physik“ aus. Dabei werden hervorragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler/innen des Beutenbergs gewürdigt. Die Preise sind mit 1000 Euro dotiert. Die Preisverleihung erfolgt in der Regel im Rahmen der Frühjahrsveranstaltung der „Noblen Gespräche“.
Informationen zur Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an.
Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen – u.a. in Form der WissenschaftsCampi –, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam.
Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.200 Personen, darunter 8.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.
Ansprechpartner
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
Telefon: +49 3641 5321011
Mobil: +49 176 54909562
E-Mail: presse@leibniz-hki.de
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