Gleiche Chancen für alle Mitarbeitenden
Jenaer Leibniz-Institute für zukunftsweisende Personalpolitik ausgezeichnet
Für ihre zukunftsweisende und nachhaltig wirksame Personalpolitik sind die drei Jenaer Leibniz-Institute am 5. November 2019 in München mit dem „Total E-Quality“-Prädikat (TEQ) ausgezeichnet worden. Damit bescheinigt der bundesweit tätige Verein „Total E-Quality Deutschland“ den Forschungsinstituten bereits zum wiederholten Mal, dass sie sich erfolgreich dafür einsetzen, Männer und Frauen gleich zu behandeln, Vielfalt zu befördern sowie die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Mitarbeitende Arbeits- und Privatleben gut vereinbaren können.
„Bei uns arbeiten 370 Kolleginnen und Kollegen aus 36 Ländern. Wir wollen, dass sie sich wohlfühlen. Dazu gehört, dass sie sich gut einleben, Beruf und Familie in Einklang bringen können und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen bekommen, etwa nach längerer Krankheit oder weil sie einen Angehörigen pflegen“, sagt Sarah Meinhardt, Gleichstellungsbeauftragte am Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT). Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Kerstin Wagner vom Leibniz-Institut für Alternsforschung — Fritz-Lipmann-Institut (FLI) — und Christine Vogler vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie — Hans-Knöll-Institut (HKI) — nahm sie das TEQ-Prädikat am Dienstag in München entgegen.
„Das Leibniz-HKI will allen Kolleginnen und Kollegen die besten Arbeitsbedingungen bieten, unabhängig von Herkunft, Nationalität, Geschlecht, Religion oder Alter. Nur so ist innovative und kreative Forschung möglich“, betont Christine Vogler. Als Ausdruck der Wertschätzung für die Vielfalt der Mitarbeitenden habe man sich auch um das Zusatzprädikat „Diversity“ beworben. „Wir konnten unseren hohen Standard bei der Gleichstellungsarbeit halten und noch weiter ausbauen, was sich in unserem großen Engagement in allen Handlungsbereichen für Gleichstellung und Diversität zeigt“, berichtet Kerstin Wagner vom FLI. Das FLI gehöre mit Mitarbeitenden aus etwa 40 Ländern zu den Leibniz-Instituten mit dem höchsten Ausländeranteil. „Deshalb liegt uns auch die Integration der verschiedenen kulturellen Hintergründe unserer Mitarbeiten-den sehr am Herzen.“ Das FLI erhält das TEQ-Prädikat bereits zum dritten Mal, zum zweiten Mal mit dem Zusatzprädikat „Diversity“.
Bei der Verleihung wurden bundesweit 60 Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden ausgezeichnet, darunter zahlreiche Institute der Leibniz-Gemeinschaft.
„Die Führungspersönlichkeiten unserer Prädikatsträger haben erkannt, dass gelebte und in der Organisation verankerte Chancengleichheit und Vielfalt zu mehr Erfolg führt. Sie präsentieren sich als zukunftsweisende Vorbilder in unserer Gesellschaft“, würdigte Eva Maria Roer, Vorsitzende des Vereins „Total E-Quality Deutschland“ bei der Übergabe. Indem sie gleiche Rahmenbedingungen für beruflichen Erfolg schaffen und die Karrieren von Frauen fördern, sorgten die ausgezeichneten Arbeitgeber für mehr Zufriedenheit unter ihren Mitarbeitenden und stärkten ihre Bindung ans Unternehmen — was sich wiederum im Erfolg der Organisation niederschlage, so Roer.
So hob die Jury etwa den internationalen Karriere-Workshop „Women in Photonics“ hervor, mit dem das Leibniz-IPHT junge Forscherinnen dabei unterstützt, in Führungspositionen anzukommen und erfolgreich Nachwuchswissenschaftlerinnen nach Jena rekrutieren konnte. Am Leibniz-HKI wurden insbesondere die ausgezeichneten Unterstützungsangebote für Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler sowie für internationale Forschende gewürdigt. Am FLI überzeugte die Jury besonders die umfassende Strategie zur Personalgewinnung durch vielfältige Einzelmaßnahmen, die von der aktiven Rekrutierung über einen Bewertungsbogen für Vorstellungsgespräche bis zum Relocation Assistant für ausländische Mitarbeitende reichen. Weiterhin seien die Maßnahmen zur Förderung einer Organisationskultur und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Vermeidung sexualisierter Diskriminierung, Belästigung und Gewalt hervorzuheben, für die sich das FLI mit lokalen Institutionen vernetzt.
Das Prädikat Total E-Quality wird jährlich vergeben. Die Auszeichnung gilt für jeweils drei Jahre und ist das Ergebnis eines umfangreichen Bewerbungsprozesses.
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Die Gleichstellungsbeauftragten der Jenaer Leibniz-Institute Sarah Meinhardt, Christine Vogler und Kerstin Wagner (v.l.n.r.) nahmen in München das „Total E-Quality“-Prädikat entgegen.
Quelle: Kai Neunert/TOTAL E-QUALITY Deutschland e. V.
Das Leibniz-HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des Leibniz-HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das Leibniz-HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten etwa 450 Personen am Leibniz-HKI, davon 150 als Doktoranden.
Das Leibniz-HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundvorhaben wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, der Sonderforschungsbereiche FungiNet (Transregio) und ChemBioSys, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020, einem Konsortium im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Das Leibniz-HKI ist Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen und Kernpartner des Exzellenzclusters Balance of the Microverse.
Das Leibniz-IPHT
Im Mittelpunkt der Forschung am Leibniz-IPHT steht das Licht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen innovative photonische Verfahren und Werkzeuge für die Anwendung in der klinischen Diagnostik, etwa der Infektions- und Krebsdiagnostik, der Pharmazie und Prozesskontrolle sowie in der Lebensmittel- und Umweltsicherheit. Ein wesentliches Ziel ist es, die Translation zu beschleunigen: die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis — from Ideas to Instruments. Für seine technologischen Lösungen für eine verbesserte Diagnostik von Krebs und Infektionskrankheiten wurde das Leibniz-IPHT vielfach ausgezeichnet, zuletzt etwa mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vergebenen Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum, dem Thüringer Forschungspreis 2019 und dem Kaiser-Friedrich-Forschungspreis 2018 sowie dem 3. Preis des renommierten Berthold-Leibinger-Innovationspreises 2018. www.leibniz-ipht.de
Das Leibniz-FLI
Das Leibniz-Institut für Alternsforschung - Fritz-Lipmann-Institut (FLI) ist das erste nationale Forschungsinstitut in Deutschland, das sich mit der biomedizinischen Erforschung des menschlichen Alterns beschäftigt, einem multifaktoriellen Prozess, der durch die Umwelt und genetische Faktoren beeinflusst wird. Das FLI widmet sich seit 2004 der biomedizinischen Alternsforschung. Rund 350 Mitarbeiter aus ca. 40 Nationen forschen zu molekularen Mechanismen von Alternsprozessen und alternsbedingten Krankheiten. www.leibniz-fli.de
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 95 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 19.100 Personen, darunter 9.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.
Ansprechpartner
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
+49 3641 5321011
+49 176 54909562