InfectControl 2020 - Erfolgreicher Statusworkshop
„InfectControl 2020“ stellt Basisvorhaben vor
Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, multiresistente Bakterien das Leben von Krankenhauspatienten bedrohen und sich die Erreger von Infektionen global verbreiten, ist es an Wissenschaftlern und Unternehmern unterschiedlicher Disziplinen, Lösungen zu suchen. Die Grundlage dafür wollen die drei Basisvorhaben des Projektkonsortiums „InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien – Wissenschaft • Gesellschaft • Wirtschaft“ schaffen.
Die Experten aus größtenteils ostdeutschen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Firmen kommen aus unterschiedlichen Bereichen – vom Biotech-Unternehmen bis hin zum Krankenhausarchitekten. Das kann die Kommunikation erschweren, birgt aber auch lohnende Synergieeffekte. Um diese zu Tage zu fördern, ruft „InfectControl 2020“ eine multidisziplinäre Forschungsplattform ins Leben. Diese fördert kleine, innovative Projekte innerhalb des Konsortiums, die unterschiedliche Disziplinen miteinander verbinden – so wollen beispielsweise Materialwissenschaftler in Zusammenarbeit mit Architekten herausfinden, über welche Oberflächen sich Krankheitserreger in öffentlichen Gebäuden ausbreiten können. Das Vorhaben ist eng gekoppelt mit der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, denn die Einzelprojekte werden von Doktoranden bearbeitet, die sich bei ihrer Arbeit gegenseitig über die Schulter schauen werden.
Auch dem Mangel an neuen Antibiotika nimmt sich das Konsortium an: In einer bisher nicht erprobten Zusammenarbeit aus Infektionsbiologen, Veterinärmedizinern und Unternehmern sollen schon existierende, Erfolg versprechende Substanzen zur Marktreife weiterentwickelt werden.
Ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist die Vorbeugung. Doch wirken die gut gemeinten Kampagnen in Medien und öffentlichen Gebäuden auch tatsächlich? Ein Team aus Kommunikationswissenschaftlern und Designern entwickelt hierfür neue Aufklärungsmethoden und testet diese in ostdeutschen Modellregionen.
Der wissenschaftliche Beirat von „InfectControl 2020“ hat beim Statusworkshop des Konsortiums in Jena soeben seine volle Zustimmung zu diesen Vorhaben ausgesprochen. Stimmt auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung zu, fließen bis zu 6 Millionen Euro in die ambitionierten Projekte. Sie tragen zur weiteren fachübergreifenden Vernetzung von Wissenschaftlern und Unternehmern bei und bereiten die eigentliche Projektphase vor, in der sich kleinere Gruppen von Projektpartnern ganz speziellen Problemen der Infektionsbekämpfung widmen werden.
Informationen zum HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten mehr als 350 Personen am HKI, davon 120 als Doktoranden.
Das HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundprojekte wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, des Sonderforschungsbereiches/Transregio FungiNet, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien, einem Vorhaben im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Seit 2014 ist das HKI Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen.
Informationen zur Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an.
Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen – u.a. in Form der WissenschaftsCampi –, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam.
Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.200 Personen, darunter 8.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.
Ansprechpartner
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
Telefon: +49 3641 532-1011
Mobil: +49 1520 1848494
Telefax: +49 3641 532-0801
E-Mail: michael.ramm@hki-jena.de
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