Innovativ gegen Infektionen
Doktoranden des Konsortiums InfectControl 2020 widmen sich der Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten
Von Tina Kunath
Jena. Schon heute sterben mehr als 60.000 Menschen jährlich in Deutschland an Infektionskrankheiten. Tendenz steigend. Daher ist es an der Zeit, sich diesem Problem aus unterschiedlichsten Perspektiven zu widmen. Das Konsortium InfectControl 2020, in welchem wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen der Wirtschaft zusammenarbeiten, schickt nun junge Wissenschaftler ins Rennen.
In InfectControl 2020 werden Infektionskrankheiten und ihre Vorbeugung aus vier Blickwinkeln betrachtet: aus der Sicht von Landwirtschaft und Veterinärmedizin, Mobilität und Klima, Medizin sowie Öffentlichkeit und Patienten. All diese Themenbereiche werden durch unterschiedliche Forschungsinstitute, Universitäten und Unternehmen aus ganz Deutschland bearbeitet. In 14 Forschungsprojekten setzen viele der beteiligten Einrichtungen auf junge Wissenschaftler, die sich aus medizinischer, klimatischer oder auch architektonischer Sicht mit der besorgniserregenden Zunahme von Infektionskrankheiten beschäftigen und an ganz neuen Lösungen forschen.
Diese Transsektorale Forschungsplattform soll nicht nur Forschung aus verschiedenen Disziplinen, sondern vor allem deren Vernetzung fördern und Innovationen hervorbringen. So werden Architekten der Technischen Universität Braunschweig gemeinsam mit Materialwissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena an speziellen medizinischen Materialien sowie der Infrastruktur von Krankenhäusern und Flughäfen forschen. Wo werden im Krankenhaus besonders häufig Infektionen übertragen? Welche Raumaufteilung und welcher Gebäudetyp würden dem entgegenwirken? Wie könnten Materialien beschaffen sein, an denen Mikroorganismen schlecht haften, beispielsweise bei Hüftgelenk-Prothesen?
Die Transsektorale Forschungsplattform nimmt ihre Arbeit Anfang März auf. Am 17. dieses Monats treffen sich die Doktoranden erstmalig zum Kick-off am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut in Jena. In den kommenden drei Jahren werden sie sich gemeinsam dem gesellschaftlich relevanten Problem der Infektionsbekämpfung und -vorbeugung widmen und diese Themen auf neue Weise angehen. Innerhalb der Forschungsplattform finden sie beste Bedingungen vor, sich zu vernetzen und Grundlagen für weitere Kooperationen zwischen den Partnern des Konsortiums zu schaffen und so den Weg für Innovationen zu ebnen.
Informationen zu InfectControl 2020
InfectControl 2020 ist ein Konsortium aus Wirtschaftsunternehmen und akademischen Partnern, das gemeinsam Lösungen für diese Probleme auf nationaler ebenso wie auf globaler Ebene entwickelt. Lösungsansätze werden im Rahmen der Fördermaßnahme „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entwickelt. Mit InfectControl 2020 ein hochinnovativer Forschungsverbund etabliert, der grundlegend neue Strategien zur frühzeitigen Erkennung, Eindämmung und erfolgreichen Bekämpfung von Infektionskrankheiten sowohl entwickeln als auch kommerziell erfolgreich implementieren will.
Informationen zum HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten mehr als 380 Personen am HKI, davon 130 als Doktoranden.
Das HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundprojekte wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, der Sonderforschungsbereiche FungiNet (Transregio) und ChemBioSys, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien, einem Vorhaben im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Seit 2014 ist das HKI Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen.
Informationen zur Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an.
Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen – u.a. in Form der WissenschaftsCampi –, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam.
Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.200 Personen, darunter 8.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.
Ansprechpartner
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
Telefon: +49 3641 5321011
Mobil: +49 176 54909562
E-Mail: presse@hki-jena.de
Klicken Sie bitte hier, wenn Sie zukünftig keine Pressemitteilungen des HKI mehr empfangen möchten.