Internationale Strahlkraft auf Fachtagung zur Biotechnologie und Infektionsbiologie von Pilzen
Vom 28. bis 30. September tauschen sich knapp 200 Wissenschaftler in Jena über die Molekularbiologie von Pilzen aus
Von Monika Weiß
Jena. Die Thüringer Wissenschaftsstadt beweist erneut ihre internationale Anziehungskraft als Standort mikrobiologischer Forschung: Knapp 200 Wissenschaftler treffen sich am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – (HKI) zum kollegialen Austausch über aktuelle Erkenntnisse im Bereich der Biologie und Biotechnologie von Pilzen. Die dreitägige Tagung ist ein Treffen der gleichnamigen Fachgruppe der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie.
Jena empfiehlt sich als ausgezeichneter Standort dieser Tagung: Der Sonderforschungsbereich der Universitäten Jena und Würzburg FungiNet – Pathogene Pilze und ihr menschlicher Wirt: Netzwerke der Interaktionen – ist das einzige wissenschaftliche Projekt dieser Art und Größe. Die Forscher befassen sich ausführlich mit pilzbedingten lebensbedrohlichen Infektionen. Am HKI ist außerdem das Nationale Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) ansässig, das als kompetenter Ansprechpartner für krankmachende Pilze Ärzte und Mikrobiologen berät. Die Kooperationsprojekte reagieren damit auf die zunehmende Bedrohung durch pilzbedingte Infektionen.
In den insgesamt 35 Vorträgen der Fachtagung geht es neben den Infektionsmechanismen von Pilzen noch um weitere spannende Forschungsprojekte und Ergebnisse: Pilze spielen zum Beispiel eine erhebliche Rolle im Stoffkreislauf innerhalb von Ökosystemen. Auch aktuelle Erkenntnisse zu den genetischen Grundlagen stehen auf dem straffen Tagungsplan, genau wie die biotechnologische Anwendung von Pilzen: Als kleine chemische Fabriken produzieren sie Wirkstoffe, die dem Menschen unter anderem in Form von dringend benötigten neuen Antibiotika dienen können.
Über 100 Beiträge erreichten das wissenschaftliche Organisationsteam der Konferenz. Neben vielen Vorträgen präsentieren vor allem Nachwuchswissenschaftler auf insgesamt 90 Postern spannende Forschungsprojekte der vielfältigen Pilzmikrobiologie. Über ein Drittel der Teilnehmer sind Masteranden und Doktoranden. „Ganz besonders stolz sind wir neben der Attraktivität für den Forschungsnachwuchs auch auf die international ausgewiesenen Experten, die wir für Vorträge gewinnen konnten. Eine Professorin sowie zwei Professoren aus den USA bereichern das abwechslungsreiche Tagungsprogramm und tragen zusätzlich zur internationalen Strahlkraft bei. Das beweist uns erneut, dass Jena als ein wichtiger Standort mikrobiologischer Wissenschaft speziell in der Pilzforschung wahrgenommen wird“, bekräftigt Axel Brakhage, Mitglied des wissenschaftlichen Komitees der Tagung und Professor für Mikrobiologie und Molekularbiologie an der Universität Jena.
Informationen zum HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie humanpathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten etwa 400 Personen am HKI, davon 130 als Doktoranden.
Das HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundvorhaben wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, der Sonderforschungsbereiche FungiNet (Transregio) und ChemBioSys, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020, einem Konsortium im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Seit 2014 ist das HKI Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen.
Informationen zur VAAM
In der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) sind etwa 3500 mikrobiologisch orientierte WissenschaftlerInnen zusammengeschlossen. Die VAAM fördert den wissenschaftlichen Informationsaustausch und die Zusammenarbeit ihrer Mitglieder, mit dem Ziel, Forschungsergebnisse der Mikrobiologie zum Wohl der Gesellschaft und der Umwelt umzusetzen.
Ansprechpartner
Dr. Christine Vogler
Wissenschaftliche Organisation
+49 3641 532-1447
christine.vogler@leibniz-hki.de
Pressekontakt
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
Telefon: +49 3641 5321011
Mobil: +49 176 54909562
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