Neuer Senator für die Leopoldina
Prof. Axel Brakhage zum Obmann der Sektion 13 in der Nationalen Akademie der Wissenschaften gewählt
Jena. Zwölf Jahre nach seiner Aufnahme in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina wurde Prof. Axel Brakhage in den Senat der Akademie gewählt. Als Obmann und Senator der Sektion 13 – Mikrobiologie und Immunologie vertritt er die Belange der Mitglieder dieser Sektion vor dem Präsidium. Seine Amtszeit beginnt am 4. März und beträgt vier Jahre.
„Es ist eine sehr große Ehre zum Obmann der Sektion Mikrobiologie und Immunologie gewählt worden zu sein“, sagt Axel Brakhage kurz nach seiner Wahl. „Die Leopoldina ist eine traditionsreiche Vereinigung mit großem wissenschaftspolitischem Gewicht. Mir ist wichtig, den von mir vertretenen Bereich auf Basis wissenschaftlicher Tatsachen in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen. Dies ist heute wichtiger denn je“, so Brakhage weiter. Der Lehrstuhlinhaber an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – tritt die Nachfolge von Prof. Michael Hecker am 4. März an, der turnusgemäß aus diesem Amt ausscheidet. Axel Brakhage ist zudem Sprecher des Exzellenzclusters Balance of the Microverse und des Sonderforschungsbereichs Human-pathogene Pilze – FungiNet.
Bereits 2008 wurde Brakhage aufgrund seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in die Nationale Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Er befasst sich in seinen Forschungsarbeiten mit Pilzen, die beim Menschen schwere Infektionen auslösen können. Seine Erkenntnisse über molekulare Mechanismen der Infektion und der menschlichen Immunabwehr dienen der Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren. Zudem widmet sich Brakhage der biotechnologischen Steuerung der Bildung von Wirkstoffen in Pilzen. So gelang es ihm, „stille“ Gene zu aktivieren, wodurch neue Substanzen gebildet wurden. Der von ihm geleitete Exzellenzcluster Balance of the Microverse geht einen großen Schritt weiter: Gemeinsam mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen erforscht er komplexe Mikrobengemeinschaften und deren Wechselwirkung mit der Umwelt. Daraus sollen grundlegende Prinzipien abgeleitet werden, die künftig für die Behandlung von Krankheiten, die Entdeckung neuer Wirkstoffe oder eine umweltfreundliche Landwirtschaft von Bedeutung sein könnten.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften wurde 1652 unter dem Namen Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gegründet und ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft in Deutschland. Die Leopoldina vertritt unter anderem die deutsche Wissenschaft im Ausland und berät Politik und Behörden in wissenschaftlichen Fragen. Die Akademie zählt heute rund 1600 Mitglieder aus aller Welt. Insgesamt 18 Wissenschaftler aus Jena gehören der Leopoldina aktuell an.
Bildunterschrift
20-01-20_Porträt Brakhage
Axel Brakhage wird ab 4. März als Senator und Obmann der Sektion Mikrobiologie und Immunologie an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina deren Mitglieder vertreten.
Quelle: Anna Schroll, Leibniz-HKI
Informationen zum HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des Leibniz-HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das Leibniz-HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten etwa 450 Personen am Leibniz-HKI, davon 150 als Doktoranden.
Das Leibniz-HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundvorhaben wie dem Exzellenzcluster Balance of the Microverse, der Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, der Sonderforschungsbereiche FungiNet (Transregio) und ChemBioSys, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020, einem Konsortium im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Das Leibniz-HKI ist zudem Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen.
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften.
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