Neues Gesicht in der Leopoldina
Christian Hertweck wird in die Nationale Akademie der Wissenschaften aufgenommen
Von Tina Kunath
Jena. Charles Darwin, Marie Curie, Niels Bohr und Johann Wolfgang von Goethe – sie alle waren Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Nun wird auch Christian Hertweck, Professor für Naturstoffchemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leiter der Abteilung Biomolekulare Chemie am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI), diese Ehre zuteil. Erst kürzlich hatte er den Leibniz-Preis erhalten.
Es ist sicher kein Spaziergang, den man gemacht haben muss, um in die Leopoldina aufgenommen zu werden: Herausragende wissenschaftliche Leistungen und wissenschaftspolitisches Engagement werden vorausgesetzt. Christian Hertweck ist diesen Weg der Forschung gegangen, der ihn letztlich nach Jena geführt hat. Er studierte Chemie in Bonn und wurde am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena promoviert. Es folgt ein Auslandsaufenthalt in Seattle und darauf die Tätigkeit am HKI, erst als Nachwuchsgruppenleiter, später dann Abteilungsleiter und stellvertretender Direktor.
„Ich empfinde es als große Ehre, das Erbe so wichtiger Wissenschaftler teilen zu dürfen und nun dieser traditionsreichen Vereinigung anzugehören. Besonders die Möglichkeit, Gesellschaft und Politik bei verschiedenen Themen zu beraten, reizt mich sehr“, sagt Christian Hertweck. Er hat sich in Jena vor allem um die Stärkung der Naturstoff-Forschung verdient gemacht. In kleinen, komplexen Molekülen suchen er und sein rund 30-köpfiges Team nach neuen Wirkstoffen für Antibiotika und Krebsmedikamenten. Dabei steht nicht nur der therapeutische Nutzen im Zentrum, sondern auch der allumfassende Einblick in ökologische Zusammenhänge. International gehört sein Team mit dieser Forschungsausrichtung zur Spitze. Damit kein Mangel an Nachwuchs aufkommt, bildet er auch Studenten der FSU Jena aus, unter anderem in dem von ihm mitbegründeten Studiengang Chemische Biologie.
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist – mit der Gründung 1652 in Schweinfurt – die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft in Deutschland. Die Leopoldina fördert unter anderem die Zusammenarbeit von Forschern und berät Politik und Behörden in wissenschaftlichen Fragen. Die Akademie zählt heute rund 1.500 Mitglieder aus aller Welt. Insgesamt 20 Wissenschaftler aus Jena gehören der Leopoldina aktuell an.
Bildunterschriften
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Christian Hertweck, Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut –
Quelle: HKI/Anna Schroll
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Christian Hertweck, Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut –
Quelle: FSU/Jan-Peter Kasper
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Christian Hertweck, Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut –
Quelle: DFG/David Ausserhofer
Informationen zum HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten etwa 400 Personen am HKI, davon 130 als Doktoranden.
Das HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundvorhaben wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, der Sonderforschungsbereiche FungiNet (Transregio) und ChemBioSys, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020, einem Konsortium im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Seit 2014 ist das HKI Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen.
Informationen zur Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen – u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,6 Milliarden Euro.
Ansprechpartner
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
Telefon: +49 3641 5321011
Mobil: +49 176 54909562
E-Mail: presse@leibniz-hki.de
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