Sepsisforschung in Jena wird ausgebaut
Jena. Die Forschung am Jenaer Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) Septomics wird für weitere fünf Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, wie heute (27. März) das Ministerium bekanntgab. Dem 2009 gegründeten Forschungsverbund von Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätsklinikum Jena und Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) stehen damit bis 2020 Finanzmittel zur Verfügung, die u. a. in die Einrichtung von zwei neuen Nachwuchsgruppen fließen. Im ZIK Septomics arbeiten Grundlagenforscher und Kliniker zusammen, um ein besseres molekulares Verständnis lebensbedrohender Sepsiserkrankungen zu gewinnen, aus dem sich neue, lebensrettende diagnostische und therapeutische Ansätze entwickeln lassen.
„Wir freuen uns über die Fortsetzung der Förderung“, sagt Septomics-Sprecher Prof. Dr. Oliver Kurzai, ermögliche diese doch nicht nur die außerordentlich erfolgreiche Arbeit des interdisziplinären Forschungsteams weiter auszubauen. „Zugleich sehen wir damit auch die gesamte Infektions- und Sepsisforschung am Standort Jena bestätigt“, so der Professor für Fungal Septomics der Universität Jena und Leiter der gleichnamigen Forschungsgruppe am HKI. Die bisherige Entwicklung, maßgeblich geprägt von Prof. Dr. Frank Martin Brunkhorst und Prof. Dr. Hortense Slevogt sowie den Septomics-Gründern Prof. Dr. Konrad Reinhart, Prof. Dr. Axel Brakhage und Prof. Dr. Eberhard Straube, und das neue Strategiekonzept seien von der Expertenjury des BMBF als exzellent bewertet worden. „Im Rahmen der nun beginnenden zweiten Förderphase werden zwei neue Nachwuchsgruppen eingerichtet, die in den kommenden fünf Jahren unsere Forschungsarbeit bereichern werden“, ist sich Prof. Kurzai sicher.
So soll die neue Nachwuchsgruppe „Host Fungal Interfaces“ klinisch relevante Aspekte der Pathobiologie invasiver Pilzinfektionen untersuchen. In enger Kooperation mit den bestehenden Arbeitsgruppen und dem seit 2014 in Jena angesiedelten Nationalen Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen kann so der international sichtbare Forschungsschwerpunkt zu invasiven Pilzinfektionen weiter gestärkt werden.
Die Nachwuchsgruppe „Translational Septomics“ soll die Expertise des ZIK Septomics um die Forschung zu Mechanismen und klinischer Bedeutung von Organfehlfunktionen im Verlauf der Sepsis und bei Sepsisüberlebenden ergänzen und dabei neue Konzepte für eine frühzeitige Erkennung und therapeutische Interventionen entwickeln. Dazu wird die Gruppe sowohl in die Patientenversorgung in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin eingebunden sein, als auch Forschungslabors am Beutenberg-Campus beziehen. Mit den beiden neuen Nachwuchsgruppen werden dann insgesamt fünf Arbeitsgruppen mit etwa 45 Personen am ZIK Septomics angesiedelt sein.
Neben der Förderung durch das BMBF wurde das ZIK Septomics auch über das Programm „ProExzellenz“ des Freistaates Thüringen unterstützt. Dessen Förderung floss in die Finanzierung der klinischen Paul-Martini-Forschergruppe und hat den Septomics-Forschungsneubau ermöglicht.
Bildunterschrift
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Die Arbeit am ZIK Septomics - wie hier von Antje Häder an der Sterilwerkbank beim Überimpfen von Candida albicans - kann weitergehen, da jetzt die zweite Förderphase vom BMBF bewilligt wurde.
Quelle: HKI/Anna Schroll
Informationen zum HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten mehr als 380 Personen am HKI, davon 130 als Doktoranden.
Das HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundprojekte wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, der Sonderforschungsbereiche FungiNet (Transregio) und ChemBioSys, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020 – Neue Antiinfektionsstrategien, einem Vorhaben im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Seit 2014 ist das HKI Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen.
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Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an.
Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen – u.a. in Form der WissenschaftsCampi –, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam.
Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.200 Personen, darunter 8.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.
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