Der Grundstein ist gelegt
Leibniz-HKI errichtet ein Biotechnologie-Zentrum auf dem Beutenberg-Campus Jena
Jena. Namhafte Vertreter aus Wissenschaft und Politik feierten gemeinsam mit der Belegschaft des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) am Dienstag die Grundsteinlegung für ein neues Laborgebäude. Im HKI Biotech Center werden künftig Forschungsgruppen untergebracht, die sich biotechnologischen und immunologischen Themen widmen und den Brückenschlag zur Anwendung suchen.
Das neue Laborzentrum entsteht auf dem Institutscampus des Leibniz-HKI anstelle von zwei kleineren Laborgebäuden, die den technischen Anforderungen an moderne Laborarbeitsplätze nicht mehr entsprachen. Dort, wo bisher kleine Gruppen mit insgesamt 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern untergebracht waren, werden künftig doppelt so viele Arbeitsplätze entstehen. Das neue Gebäude hat eine Nutzfläche von 2000 Quadratmetern und wird – so der Plan – im Juli 2021 fertiggestellt. Die Baukosten belaufen sich auf 26 Mio Euro, von denen Bund und Freistaat Thüringen jeweils die Hälfte übernehmen.
Institutsdirektor Axel Brakhage dankte in seiner Begrüßung den Geldgebern dafür, auch in gerade für Thüringen finanziell schwierigen Zeiten, die Investition zu schultern. Das neue Bauwerk stehe für die Zukunft und für zahlreiche hochqualifizierte Mitarbeiter, die wesentlich zum Aufschwung der Region beitragen werden.
Staatssekretär Markus Hoppe hob in seinem Grußwort hervor, dass der kürzlich eingeworbene Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ bester Beleg für die erfolgreiche Entwicklungsstrategie des Beutenberg-Campus sei. Mit dem neuen Laborgebäude füge sich ein weiterer Mosaikstein in diese Erfolgsgeschichte.
Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner, verwies in seiner Ansprache auf die zehn erfolgreichen Firmenausgründungen, die das Leibniz-HKI bereits auf den Weg gebracht hat. Einige davon verfügen heute über mehr Mitarbeiter, als das Institut selbst. Das HKI Biotech Center biete beste Bedingungen, um die anwendungsorientierte Forschung weiter zu stärken.
Der Präsident der Friedrich-Schiller-Universität, Walter Rosenthal, ging besonders auf die starke Verbindung des Instituts zur Universität und dem Universitätsklinikum ein. Als langjähriger Beiratsvorsitzender hat er die Entwicklung des Leibniz-HKI hautnah begleitet und sieht den Forschungsneubau als Fortsetzung einer beinahe drei Jahrzehnte währenden Erfolgsgeschichte. Sie beruhe vor allem auf den Forschungsergebnissen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts in einer großen Teamleistung und mit vielen Kooperationspartnern gemeinsam zustande gebracht hätten.
In dem neuen Gebäude werden künftig Wissenschaftler und technische Angestellte unter modernsten Bedingungen arbeiten. Im Untergeschoss wird eine Tiefgarage eingerichtet, die die angespannte Parksituation auf dem Beutenberg entlasten wird. Der Neubau wurde notwendig, da das Leibniz-HKI in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung genommen hat. Zahlreiche große, vom Bund und Freistaat Thüringen geförderte Forschungsvorhaben führten zu einem drastischen Anstieg der Mitarbeiterzahl. Heute arbeiten etwa 450 Personen an der Aufklärung von Infektionsprozessen und der Suche nach neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten.
Eine internationale Gutachterkommission hatte dem Institut anlässlich der letzten Evaluierung herausragende wissenschaftliche Leistungen attestiert und den Neubau empfohlen. Damit soll eine leistungsfähige Infrastruktur geschaffen werden, die auch weiterhin Spitzenleistungen in der Forschung ermöglicht. „Wir freuen uns sehr, dass Bund und Land dieser Empfehlung gefolgt sind und die Finanzierung des Vorhabens gemeinsam übernehmen“, sagt Institutsdirektor Axel Brakhage, der zudem einen Lehrstuhl an der Friedrich-Schiller-Universität Jena innehat. „Nur wenn wir attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, können wir vielversprechende Talente nach Jena holen und im Verbund mit der Universität und den Beutenberg-Instituten auch künftig im internationalen Wettbewerb bestehen.“
Bildunterschriften
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Alle Utensilien liegen für die Grundsteinlegung bereit
Quelle: Leibniz-HKI / M. Hellebrandt
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Die Baustelle wurde für kurze Zeit zum Festgelände
Quelle: Leibniz-HKI / M. Hellebrandt
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Staatssekretär Markus Hoppe (links) und der Direktor des Leibniz-HKI, Axel Brakhage, legen eine mit Bau- und Zeitdokumenten gefüllte Patrone in die Bodenplatte ein.
Quelle: Leibniz-HKI / M. Hellebrandt
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Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und HKI-Direktor Axel Brakhage
Quelle: Leibniz-HKI / M. Hellebrandt
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Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche, Universitätspräsident Walter Rosenthal und HKI-Direktor Axel Brakhage (v.l.) verschließen die Bodenöffnung mit einem aus drei Segmenten bestehenden Grundstein.
Quelle: Leibniz-HKI / M. Hellebrandt
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Von links:
Axel Brakhage, Direktor des Leibniz-HKI,
Thomas Nitzsche, Oberbürgermeister der Stadt Jena,
Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Hans Nickl, Chefarchitekt
Quelle: Leibniz-HKI / M. Hellebrandt
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Der Grundstein besteht aus drei Segmenten und wird nach Fertigstellung in der Tiefgarage des Gebäudes zu sehen sein.
Quelle: Leibniz-HKI / M. Hellebrandt
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Eine Vision des neuen Laborgebäudes am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena
Quelle: Leibniz-HKI
Das Leibniz-HKI
Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – wurde 1992 gegründet und gehört seit 2003 zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Wissenschaftler des Leibniz-HKI befassen sich mit der Infektionsbiologie human-pathogener Pilze. Sie untersuchen die molekularen Mechanismen der Krankheitsauslösung und die Wechselwirkung mit dem menschlichen Immunsystem. Neue Naturstoffe aus Mikroorganismen werden auf ihre biologische Aktivität untersucht und für mögliche Anwendungen als Wirkstoffe zielgerichtet modifiziert.
Das Leibniz-HKI verfügt über fünf wissenschaftliche Abteilungen, deren Leiter gleichzeitig berufene Professoren der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind. Hinzu kommen mehrere Nachwuchsgruppen und Querschnittseinrichtungen mit einer integrativen Funktion für das Institut, darunter das anwendungsorientierte Biotechnikum als Schnittstelle zur Industrie. Gemeinsam mit der FSU betreibt das HKI die Jena Microbial Resource Collection, eine umfassende Sammlung von Mikroorganismen und Naturstoffen. Zurzeit arbeiten etwa 450 Personen am Leibniz-HKI, davon 150 als Doktoranden.
Das Leibniz-HKI ist Initiator und Kernpartner großer Verbundvorhaben wie der Exzellenz-Graduiertenschule Jena School for Microbial Communication, der Sonderforschungsbereiche FungiNet (Transregio) und ChemBioSys, des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics sowie von InfectControl 2020, einem Konsortium im BMBF-Programm Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation. Das Leibniz-HKI ist Nationales Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen und Kernpartner des Exzellenzclusters Balance of the Microverse.
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 95 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 19.100 Personen, darunter 9.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.
Ansprechpartner
Dr. Michael Ramm
Wissenschaftliche Organisation
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) –
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
+49 3641 5321011
+49 176 54909562