INCATE erhält Lighthouse Award 2024 des Schweizerischen Nationalfonds

Die einzigartige Non-Profit-Organisation unterstützt Start-ups bei der Entwicklung dringend benötigter neuer Antibiotika, da sich die Industrie fast vollständig aus diesem Geschäft zurückgezogen hat

| Helena Costa Pereira

Das INCATE-Management-Team und Christoph Dehio vom INCATE-Vorstand, hier bei der AMR Conference 2024 in Basel.
Das INCATE-Management-Team und Christoph Dehio vom INCATE-Vorstand, hier bei der AMR Conference 2024 in Basel. V.l.n.r.: Derry Mercer (Bioaster), Sina Gerbach (Leibniz-HKI), Mercedes Gonzalez Moreno (Leibniz-HKI), Helmut Kessmann (Univ. Basel), Ina-Kristin Behrens (DZIF), Silke Alt (DZIF), Doug Häggström (Univ. Basel), Helena Costa Pereira (Leibniz-HKI), Christoph Dehio (Univ. Basel), Peter Seiler (Leibniz-HKI). Quelle: eventfotografen.com / bamconn GmbH

INCATE, der INCubator for Antibacterial Therapies in Europe, ist vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit dem Lighthouse Award 2024 für herausragenden Wissens- und Technologietransfer ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand am 27. Juni in Bern, Schweiz, statt.

Der SNF hat die Lighthouse Awards entwickelt, um die Qualität von Initiativen außerhalb der Wissenschaft zu würdigen, wie z. B. die Förderung des Wissens- und Technologietransfers, Open-Science-Initiativen, Wissenschaftskommunikation, Chancengleichheit und Bildung.

INCATE unterstützt Innovator*innen bei der Bekämpfung von arzneimittelresistenten bakteriellen Infektionen. Der Inkubator bringt Forschung, Industrie, Unternehmer*innen sowie Investor*innen zusammen, um die Entwicklung neuer Therapien, Diagnostika und Maßnahmen im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen (AMR) zu beschleunigen. INCATE bietet Beratung, ein kollaboratives Netzwerk und Finanzierungsmöglichkeiten für ausgewählte Start-ups, um überzeugende Geschäftskonzepte zu entwickeln und Investitionen zu gewinnen. Die Partnerschaft wurde 2021 als Gemeinschaftsprojekt des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (Leibniz-HKI), des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), des schweizerischen National Centre of Competence in Research (NCCR) AntiResist und der Universität Basel gegründet. Als eines der zentralen Gründungsmitglieder dieses Konsortiums ist es ein wichtiges Anliegen des Leibniz-HKI, die Lücke zwischen frühen Innovationen und Marktreife zu schließen.

„INCATE erhält den Lighthouse Award für den Technologietransfer, da es eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung der Antibiotikaresistenz spielt“, so der SNF. „Weltweit verursacht AMR jedes Jahr mehr als eine Million Todesfälle. Darüber hinaus stagniert die Forschung, da die Entwicklung von Antibiotika nicht rentabel ist. Mit der INCATE-Initiative soll dies geändert werden. In drei Jahren hat INCATE starke Verbindungen zwischen der biopharmazeutischen Industrie, europäischen Institutionen und Innovator*innen aus der Wissenschaft geschaffen, um die Pipeline mit neuen Antibiotika zu füllen.“

„Ich möchte im Namen des gesamten INCATE-Teams zum Ausdruck bringen, wie sehr wir uns durch diese Auszeichnung geehrt fühlen. Der SNF und der NCCR AntiResist haben INCATE von Anfang an bei der kreativen Gestaltung und Umsetzung unterstützt, mit dem Ziel, eine internationale und wirkungsvolle Organisation zu schaffen. Seit 2021 helfen wir Innovator*innen dabei, Erkenntnisse aus der Forschung in Start-ups zu verwandeln“, sagt Helmut Kessmann vom INCATE-Management. „Wir möchten uns auch bei allen Gründungsinstitutionen und unserem Auswahlkomitee bedanken, die eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der vielversprechendsten Unternehmen spielen.“

Seit seiner Gründung wurde INCATE von über 280 Start-ups und Projekten kontaktiert und hat mehr als 118 Anträge erhalten. Der Aufbau einer soliden Pipeline für neue Unternehmen war eine der wichtigsten Errungenschaften, zusammen mit der Unterstützung für 33 Unternehmen in der Phase I der klinischen Prüfung. Das aktuelle Portfolio von Unternehmen in der Phase I stammt bisher aus 16 Ländern, wobei mehr als die Hälfte von ihnen noch nicht als Unternehmen gegründet war, als sie sich zum ersten Mal an INCATE wandten. Zu den ausgewählten Technologien gehören direkt wirkende kleine Moleküle und Peptide, aber auch Phagen sowie Anti-Virulenz-Technologien und andere Ansätze. Zwei dieser Vorhaben sind bereits in die klinische Phase II vorgedrungen. Gegenwärtig gibt es einige INCATE-Projekte, die den begehrten Status „investierbar“ erreicht haben, indem sie sich erfolgreich Kapitalbeteiligungen sichern und wichtige Kooperationen eingehen konnten. Einige Erfolgsgeschichten aus dem Portfolio der Initiative sind Invitris, smartbax, CC Bio, Disperazol und Xiretsa. Im HERA-Bericht (Health Emergency Preparedness and Response) der EU-Kommission wurde INCATE 2023 als ein wichtiger Impulsgeber aufgeführt.

Die Auszeichnung mit dem Lighthouse Award sowie die Förderung durch die Leibniz-Gemeinschaft in Höhe von 1 Mio. € und weitere Meilensteine ermöglichen es INCATE, sein Engagement für die Entwicklung neuartiger und bahnbrechender Technologien und neuer Produkte zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz fortzusetzen.

Über INCATE

INCATE ist eine gemeinnützige Partnerschaft, die translationale Forschung und Grundlagenforschung, Industrie, erfahrene Unternehmer*innen und Investor*innen aus ganz Europa und darüber hinaus zusammenbringt. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), das Leibniz-HKI (Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft) in Deutschland, das schweizerische National Center of Competence in Research (NCCR) AntiResist und die Universität Basel sind die akademischen Gründungsmitglieder von INCATE, wobei die Universität Basel als Geschäftsstelle fungiert. Gemeinsam mit den vier Industriepartnern Boehringer Ingelheim, Roche, Shionogi und MSD sowie weiteren Organisationen, Geldgebern und Investoren will INCATE dafür sorgen, dass die Pipeline an neuen Antibiotika und Technologieplattformen gefüllt und gestärkt wird.

Über den SNF

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) unterstützt im Auftrag des Bundes die wissenschaftliche Forschung in allen akademischen Disziplinen – von der Physik über die Medizin bis zur Soziologie. Ende 2022 finanzierte der SNF 5500 Projekte, an denen mehr als 20.000 Forschende beteiligt waren. Damit sind wir die führende Schweizer Organisation für die Förderung der wissenschaftlichen Forschung.

Der SNF ist bestrebt, in enger Zusammenarbeit mit den Hochschulen und anderen Partnern die bestmöglichen Voraussetzungen für die Entwicklung und die globale Vernetzung der Schweizer Forschung zu schaffen. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Außerdem übernimmt er Evaluationsmandate, um sicherzustellen, dass große drittmittelfinanzierte Forschungsinitiativen höchste wissenschaftliche Qualität liefern. Die Lighthouse Awards wurden geschaffen, um die Qualität von Initiativen außerhalb der Wissenschaft zu würdigen, z. B. zur Förderung der Chancengleichheit, des Wissens- und Technologietransfers, von Open-Science-Initiativen, der Wissenschaftskommunikation und der Bildung.

Über das NCCR AntiResist

Das National Center of Competence in Research (NCCR) AntiResist ist ein vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziertes Schweizer Forschungskonsortium, das sich mit der dringenden globalen Notwendigkeit der antimikrobiellen Resistenz (AMR) befasst, die zu den zehn größten Bedrohungen der globalen Gesundheit gehört. AntiResist ist ein vielseitiges Gremium von Expert*innen aus den Bereichen klinische Forschung, Infektionsbiologie und Ingenieurwesen, das die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika und antimikrobieller Strategien durch den Aufbau von Infektionsmodellen auf der Basis von menschlichem Gewebe zum Screening und zur Entdeckung neuer Antibiotika verändern will.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

helena.costa.pereira@incate.net oder +49 176 46172549

www.incate.net

X und LinkedIn: @INCATEurope

Mitarbeiter*innen

Axel A. Brakhage
Helena Costa Pereira
Sina Gerbach
Mercedes Gonzalez Moreno

Pressekontakt

Friederike Gawlik
Leiterin
Maria Schulz

Akkreditierung

Sie möchten aktuelle Pressemitteilungen des Leibniz-HKI regelmäßig beziehen?

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und klicken Sie auf Abonnieren. Sie erhalten die Pressemitteilungen dann künftig per E-Mail. Den Bezug können Sie jederzeit wieder beenden.

Bitte rechnen Sie 4 plus 8.