„Indische“ Trichophyton mentagrophytes-Stämme mit reduzierter Itraconazol-Empfindlichkeit in Deutschland.

Brasch J, Gräser Y, Beck-Jendroscheck V, Voss K, Torz K, Walther G, Schwarz T (2021) „Indische“ Trichophyton mentagrophytes-Stämme mit reduzierter Itraconazol-Empfindlichkeit in Deutschland. J Dtsch Dermatol Ges 19(12), 1723-1728. (Review)

Abstract

Wir nehmen die publizierten und drei eigene Fälle von Tinea durch „indische“ Trichophyton (T.) mentagrophytes-Stämme vom ITS-Genotyp VIII mit reduzierter Itraconazol-Empfindlichkeit bei der Mutation c.1342G>A im SQLE-Gen zum Anlass, über diesen Erreger in Deutschland zu berichten. Resistenzbestimmungen in vitro zeigten eine normale Terbinafin-Empfindlichkeit, aber eine deutlich reduzierte Azol-Empfindlichkeit - wenngleich bisher keine validierten Breakpoints definiert und minimale Hemmkonzentrationen (MHK) methodenabhängig sind. Die Probleme bei den Bestimmungen und der Interpretation der MHK werden erläutert. Unsere Fälle zeigen, dass in Deutschland Azol-resistente „indische“ T. mentagrophytes-Stämme vom ITS-Genotyp VIII bereits ab 2011 auftraten, also früher als bislang vermutet. Phänotypisch ist diese Erregervariante nicht von herkömmlichen T. mentagrophytes-Stämmen zu unterscheiden; ihre Identifikation muss genetisch erfolgen. Die taxonomische Einordnung wird noch diskutiert. Diese Variante ist anthropophil und verursacht erregerreiche, wenig entzündliche Tineaherde. Daher ist mit ihrer weiteren Verbreitung zu rechnen. Die Voraussetzungen für eine rasche und valide Antimykotikatestung bei Dermatophyten sollten geschaffen werden.

Leibniz-HKI-Autor*innen

Grit Walther

Identifier

doi: 10.1111/ddg.14626_g

PMID: 34894184