Lebensbedrohliche Pilzinfektionen - Unterschätzte Gefahr durch pilzliche Krankheitserreger.

Schmidt F, Heinekamp T, Brakhage AA (2022) Lebensbedrohliche Pilzinfektionen - Unterschätzte Gefahr durch pilzliche Krankheitserreger. BiuZ 52(3), 268-277. (Review)

Abstract

Invasive Pilzinfektionen gehen mit Sterberaten von 30–90 Prozent einher und töten weltweit jährlich mehr als 1,5 Millionen hauptsächlich immungeschwächte Menschen. Trotz dieser Gefahr werden invasive Pilzinfektionen oft zu spät diagnostiziert und ihre Therapiemöglichkeiten
sind begrenzt. Die aktuelle Forschung hat zum Ziel, sowohl die Verteidigungsstrategien des menschlichen Wirts als auch die Mechanismen verstehen zu lernen, mit denen Pilze die Immunabwehr unterlaufen können. Wichtige Immunzellen sind Makrophagen und neutrophile Granulozyten. Einige pathogene Pilze, wie Aspergillus fumigatus, interferieren mit der Reifung von Phagosomen und können so in diesen Zellkompartimenten, geschützt vor dem restlichen Immunsystem, eine bestimmte Zeit überleben und sich dann ausbreiten. Es wird deshalb in Zukunft wichtig sein, gezielt Wirkstoffe in Phagosomen transportieren zu können, um solche intrazellulären Krankheitserreger effektiv zu erreichen. Neutrophile Granulozyten sind essentiell für die Abwehr von Pilzerkrankungen. Sie produzieren auch antifungale extrazelluläre Vesikel, die A. fumigatus abtöten und die ein großes Potenzial als neuartiger Therapieansatz gegen Infektionen, aber auch für die Diagnose von Infektionskrankheiten aufweisen.

Leibniz-HKI-Autor*innen

Axel A. Brakhage
Thorsten Heinekamp
Franziska Schmidt

Identifier

doi: 10.11576/biuz-5702