Wir untersuchen Wirtsreaktionen bei Infektionen

Organismen verfügen über komplexe Mechanismen, um sich vor Infektionen zu schützen, pathogene Mikroorganismen direkt zu bekämpfen und die Schwere der Erkrankung im Falle einer Infektion zu verhindern. Diese Abwehrmechanismen werden im Englischen als Avoidance (Vermeidung), Resistance (Resistenz) bzw. Disease Tolerance (Krankheitstoleranz) bezeichnet.

In unserer Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns vor allem mit zwei Aspekten der Wirtsreaktion bei Infektionen: die angeborene Immunität (Innate Immunity) und Mechanismen, die die Funktionalität und Integrität des Parenchyms erhalten und damit eine Krankheitstoleranz bei schweren Infektionen gewährleisten.

Auf dem Gebiet der angeborenen Immunität untersuchen wir die langfristigen adaptiven Reaktionen auf sequenziellen Entzündungsstress mit besonderem Schwerpunkt auf dem Training des angeborenen Immunsystems. Während die bekannten Auswirkungen der LPS-Toleranz die nachfolgenden Immunantworten verringern, führt das Training des angeborenen Immunsystems zu einer verstärkten Immunität. Kürzlich haben wir gezeigt, dass neben den bekannten Pathogen-assoziierten Molekülen auch wirtseigene Alarmine, wie das eisenhaltige Molekül Häm, persistierende Adaptationen auf zellulärer Ebene und im gesamten Organismus bewirken.

Auf dem Gebiet der Disease Tolerance untersuchen wir die Mechanismen, die die Organfunktionen bei schweren Infektionen aufrechterhalten, mit besonderem Schwerpunkt auf der molekularen Pathogenese der Sepsis. Wir sind besonders daran interessiert, die adaptiven und maladaptiven Stoffwechselreaktionen des Wirts zu untersuchen, die während der Sepsis ausgelöst werden. Wir wollen verstehen, wie die Sepsis die Stoffwechselreaktionen des Wirts beeinträchtigt, um alternative therapeutische Strategien zu entwickeln, die das Überleben und die Organintegrität während der Sepsis gewährleisten.

Zur Untersuchung unserer wissenschaftlichen Fragestellungen wenden wir state-of-the-art Techniken der Immunologie, des Genome Engineering (z. B. mit CRISPR-Cas9), der Zellbiologie und Molekularbiologie, in vivo- und in vitro Infektionsmodelle, Stoffwechselkäfige und systembiologische Ansätze wie Transkriptomik, Targeted Metabolomics und Single Cell Analysis sowie Single Nuclei ATAC-Sequenzierung und ChIP-Sequenzierung an.

Unsere Gruppe ist u.a. Teil der European Group to Study the Immunology of Sepsis (EGIS) und der Wiggers-Bernard-Initiative.

Unsere Forschungsgruppe hat eine gemeinsame Affiliation mit dem Universitätsklinikum Jena und dem Leibniz-HKI. Der Arbeitsgruppenleiter arbeitet auch als Leitender Oberarzt am Institut für Infektionskrankheiten und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikum Jena.

Team

Sebastian Weis
Leitung

Klinische Studien

Die Tätigkeit des Gruppenleiters als infektiologischer Oberarzt am Universitätsklinikum Jena ermöglichen die Durchführung und Teilnahme an klinischen Studien. Derzeit ist die Gruppe direkt an den folgenden klinischen Studien beteiligt oder führt diese durch:

Publikationen

Asantewaa G, Godwin Anabire N, Bauer M, Weis S, Neugebauer S, Quaye O, Helegbe GK (2023) Serum metabolome signatures characterizing co-infection of Plasmodium falciparum and HBV in pregnant women. Diseases 11(3), 94.
Bahrs C, Weis S, Kesselmeier M, Ankert J, Hagel S, Beier S, Maschmann J, Stallmach A, Steiner A, Bauer M, Behringer W, Baier M, Richert C, Zepf F, Walter M, Scherag A, Kiehntopf M, Löffler B, Pletz MW (2023) Non-patient-related SARS-CoV-2 exposure from colleagues and household members poses the highest infection risk for hospital employees in a German university hospital: follow-up of the prospective Co-HCW seroprevalence study. Infection 51(4), 1051-1059.
Bode C, Weis S, Sauer A, Wendel-Garcia P, David S (2023) Targeting the host response in sepsis: current approaches and future evidence. Crit Care 27(1), 478.