7. Sepsis-Kongress der Deutschen Sepsis-Gesellschaft (DSG) - "Precision Medicine for Sepsis"

Termin

Ort

Weimarhalle, Weimar

Ein 78jähriger, 60 kg schwerer Patient mit chronisch lymphatischer Leukämie, Niereninsuffizienz, pulmonaler Hypertonie bei COPD und chronischem Vorhofflimmern liegt auf Ihrer Intensivstation neben einer 36jährigen 120 kg schweren Patientin ohne Vorerkrankungen. Beide mit septischem Schock, dialysepflichtigem akuten Nierenversagen, akutem Lungenversagen und Thrombozytenzahlen unter 20.000 mm/3. Beide mit bakteriämischer Sepsis: der 78jährige mit Device-assoziierter Staphylokokkus aureus Sepsis, die 36jährige mit Pneumokokken-Pneumonie und Purpura fulminans.

Beide Patienten erfüllen die Einschlusskriterien für eine placebokontrollierte klinische Phase II Studie mit einem neuartigen monoklonalen Antikörper, der einen biologisch plausiblen inflammatorischen pathway blockiert. Obgleich der Wirkstoff in präklinischen murinen Modellen eine hohe Wirksamkeit zeigte, sind die Ergebnisse der Studie später enttäuschend – es findet sich kein Unterschied. Wieder mal.

Wie behandeln Sie sonst?

Natürlich leitliniengerecht. Wirklich? Gleiches hämodynamisches Monitoring, gleiche Einstellung des Respirators und Wahl der Dialyse, gleiche Dosierung der antiinfektiven Therapie und gleichermaßen Substitution der Thrombozyten? Natürlich machen Sie das nicht.

Denn die Empfehlungen der Leitlinien können nicht unter allen Umständen angemessen genutzt werden. Die Entscheidung darüber, ob einer bestimmten Empfehlung gefolgt werden soll, muss vom Arzt unter Berücksichtigung der beim individuellen Patienten vorliegenden Gegebenheiten und der verfügbaren Ressourcen getroffen werden.

Sind die Hypothesen und Modelle aus der Präklinik, die Endpunkte in klinischen Studien und unsere Arbeitswerkzeuge in der Klinik falsch? Brauchen wir präzisere klinische Definitionen und ein neues „Staging“-Modell der Sepsis, um bei dieser heterogenen Erkrankung zu Behandlungsfortschritten des Organversagens zu kommen? Benötigen wir bessere diagnostische Marker, die eine gezielte, personalisierte Therapie ermöglichen? Und last not least: behandeln wir die zugrunde liegende Infektion immer ausreichend?
Der 7. Sepsis-Kongress der Deutschen Sepsis-Gesellschaft (DSG) stellt sich diesen Fragen unter dem Motto ›Precision Medicine for Sepsis‹. Differentielle Therapie des sehr alten Patienten, therapeutisches drug monitoring von Antiinfektiva und empirische Behandlung bei multiresistenten Erregern sind nur einige Beispiele.

Als Highlight werden die neuen Sepsisdefinitionen präsentiert werden, die gegenwärtig auf Initiative der Society of Critical Care Medicine (SCCM) von einer internationalen Arbeitsgruppe unter Beteiligung der DSG erarbeitet werden

Weitere Informationen: http://sepsis-2015.de/